Das Frankenreich zur Zeit Karl des Großen

Das Frankenreich - Karl der Große

Die heutigen Bundesländer Sachsen-Anhalt und Niedersachen zeichnen sich durch eine Fülle historischer Bauten aus, die zum Teil schon im 9. und 10 Jahrhundert entstanden sind. Das Gebiet gehörte in dieser Zeit zum Frankenreich Karls des Großen (768-814) und seiner Nachfolger. Im Osten reichten diese bis zur Elbe und zur Saale, ja es wird bereits von Magdeburg als Befestigungsanlage bei Halle berichtet. Karl hatte durch mehrere Kriegszüge die Sklaven unterworfen, die vorher dieses Gebiet bewohnten. Diesen Eroberungen folgte die oft sehr gewaltsame Christianisierung der besiegten Stämme.

Die Luidolfinger – König Heinrich I.

Nach dem Zerfall des Karolingerreiches wandelte sich der Nordostteil zum Stammesherzogtum Sachsen. Die ersten Herzöge kamen aus dem Geschlecht der Luidolfinger. Diese mächtige Adelsfamilie hatte ihre wichtigsten und reichsten Besitztümer im Raum von Harz und Mittelweser. Als der Luidolfinger Heinrich 919 zum deutschen König Heinrich I. gewählt hatten, behielt er das sächsische Herzogtum bei und errichtet in seinen Stammlanden Pfalzen und Klöstern.

Damenstift und Kapelle auf dem Burgberg

Quedlinburg

Zu seiner wichtigsten Gründungen wurde Quedlinburg, in dessen Pfalzen er sich häufig und gern aufhielt. Noch in seinem Todesjahr 936 entstand auf dem Burgberg ein Damenstift, dessen erste Äbtissin Mathilde wurde, die Enkelin der Königswitwe. Auch Braunschweig widmete Heinrich I. seine besondere Aufmerksamkeit. Im Jahre 983 brach ein großer Sklavenaufstand aus, der die Ostkolonisation und Missionierungstätigkeit östlich der Elbe zunichte machte. Alle christlichen Niederlassungen wurden zerstört und die fränkische Herschafft in diesem Gebiet faktisch beendet.

Im Wandel der Geschlechter

In den folgenden einhundert Jahren versuchten immer wieder deutsche Kaiser einzelne Gebiete Zurückzugewinnen. Doch erst Heinrich IV. (1056-1106) verzeichnete gegen Ende des 11. Jahrhunderts einige Erfolge in seiner Ostpolitik. 1134 gab es wieder eine Nordmark, die heutige Altmark. Kaiser Lothar (1125-1137) belehnte mit diesem Gebiet Albrecht den Bären. Dieser erweiterte es, gründete die Mark Brandenburg und nannte sich fortan Markgraf von Brandenburg. Albrecht entstammte dem Geschlecht der Askanier, die ihren Stammsitz auf Schloss Ballenstedt hatten. Er wurde 1138 Herzog von Sachsen und damit zu einem der mächtigsten Männer im Reich.

Wiedererstarktes Frankenreich – Konrad III.

Im großen Slawenfeldzug 1147 unter König Konrad III. (1138-1152) gewann das Frankenreich endgültig die verlorenen Länder zurück. Wie schon vor 150 Jahren bei der ersten Kolonisation nahmen die Orden wieder ihre Missionierungstätigkeit auf. Bedeutung erlangten dabei besonders die Prämonstratenser, deren Gründer Norbert Erzbischof von Magdeburg wurde. Er siedelte 1129 seinen Orden in dem Liebfrauenkloster an. Dies war die erste Niederlassung in Sachsen. Von hier aus missionierten die Prämonstratenser die neuen Ostgebiete. Zwei der Ordensbrüder wirkten gegen Mitte des 12.Jahrhunderts als Bischöfe in den wiedererrichteten Bistümern Havelberg und Brandenburg. Zu dieser Zeit entstanden nun zahlreiche Klöster und Dorfkirchen, die bis heute mehr oder weniger gut erhalten sind. In den rund 150Jahren (zwischen 980 und 1130) wurden alle christlichen Bauten zerstört, weshalb in dem Gebiet östlich der Elbe erst nach dem ersten drittel des 12.Jahrhunderts eine romantische Baukunst entstehen konnte.